Samhain 31. Oktober
Bereits als Kind – und auch für meine Kinder – war dies (nach Weihnachten) das bekannteste und beliebteste Jahreskreisfest, wenn auch eher unter dem Namen Halloween bekannt. Vielleicht deshalb, weil – trotz des amerikanischen kommerziellen Charakters – man spüren konnte, wie die Schleier dünner werden und die Zeit des Rückzugs und des Loslassens beginnt. Der Beginn der dunklen Jahreszeit. So wie sich die Natur zurückzieht in den Schoss von Mutter Erde und ein mystischer Nebelschleier übers Land wabert. Ich liebe den Herbst in all seinen Farben und Facetten: das bunte Laub, den ersten Geruch von Holzfeuer, die bunten Kürbisse, Quitten und Äpfel….



In der Nacht zum ersten November feierten die Kelten ihr Totenfest – Samhain genannt. Die Christen feiern bis heute den Allerheiligentag. Der Übergang von den derzeit goldenen Oktobertagen in den grauen November ist immer wieder abrupt und fast schmerzlich. Die Erde verweilt in ihren längsten Nächten und sammelt Kräfte und Säfte für den nächsten Jahreskreislauf. Genau wie sich die Kräfte der Natur mit jedem Tag mehr in die Anderswelt zurückziehen, wirkt dieser natürliche Rhythmus auch auf uns. Das ist die Melancholie des Herbstes. Diese Qualität des Rückzugs zu sich selbst, der Einkehr bei sich selbst, hat etwas Beruhigendes und Erdendes.
Eines meiner Lieblingsrituale im Jahreskreis habe ich aus dem Buch „Heilpflanzen, Rituale und Rezepte im Wandel der Jahreszeiten“ von der Erdenfrau kopiert:
Das Ahninnenritual: „Ich bin die Tochter der…“
In einer Kultur lebend, in der Stammbäume meist nur die Vaterlinie wiedergeben, kann das Feiern eines Ahninnenrituals gerade für Frauen zu einem heilsamen, stärkenden und nährenden Erlebnis werden. Jedes Kind verbringt die ersten neun Monate im Bauch der Mutter. Es ist das Blut der Mutter, welches dieses Kind hat wachsen und reifen lassen. Der Leib der Frau und die Kraft der Mutter haben dieses Kind geboren.
Werde dir für dein Ahninnenritual bewusst, dass du die Tochter deiner Mutter bist, so wie auch sie die Tochter ihrer Mutter ist und du deren Enkelin. Suche für dein Ahninnenritual Fotos der Frauen deiner Mutterlinie. Kennst du den Namen deiner Urgroßmutter, gibt es Erinnerungsstücke an sie in deiner Familie? Gestalte mit den Fotos und den Namen ein persönliches Ahninnenblatt, einen kleinen Ahninnenaltar mit einer schönen Kerze und allem, was dir darauf wichtig und bedeutsam erscheint.
In deiner Mutterlinie liegt eine große Kraft verborgen, die oftmals nicht wirklich fließen kann, weil alter Schmerz dem im Wege steht und weil das Verdrängen der Bedeutsamkeit der Mutterlinie in unserer patriarchalen Gesellschaft sehr ausgeprägt ist. Darum werde dir in deinem Ahninnenritual der Anteile, der Stärken und auch der Schwächen bewusst, die du von deinen Ahninnen bekommen und übernommen hast. Durch das Erinnern, das Annehmen und das Gedenken kann Heilung geschehen, in dir selbst sowie im System deiner Mutterlinie. Eine begleitende Räucherung mit Beifuß, Myrrhe und Rose kann dabei helfen, die gestauten weiblichen Energien wieder ins Fließen zu bringen.
Tanze und feiere mit deinen Ahninnen! Stell‘ dir vor, wie eine Armada von Frauen – deinen Vorfahrinnen – stets schützend hinter dir steht.

Hier noch die versprochenen Rezepte aus Quittenkernen:
Quittentee aus Samen:
1-2 TL Quittensamen mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen und ca. 10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und in kleinen Schlucken trinken. Dieser Tee soll beruhigend wirken bei Magenbeschwerden, Nervosität und Schlaflosigkeit.
Quittengel:
Der befeuchtende Frischekick für die Haut. 1-2 TL Quittenkerne in ein Glas geben, mit kaltem Quellwasser übergießen und einige Stunden oder über Nacht stehen lassen. Das Glas gelegentlich schwenken bzw. leicht schütteln. Wenn die äußere Schutzschicht der Kerne aufgequollen ist, bildet sich eine heilkräftige schleimige Substanz. Diese direkt auf die Haut geben oder mit Sahne vermischen und als Maske verwenden.
Ein wunderschönes Samhain wünsche ich Dir. Kommentiere gerne, wie Du es verbringst bzw. welch zauberhaftes Ritual Du durchführst 🎃
Liebe Grüße sendet Petra aus ihrem Naturreich
